GRÜNER DAUMEN - TIPPS
FÜR KLEINE GÄRTNER
Das A und O in der Pflanzenpflege ist die artgerechte Haltung. Der „Grüne Daumen“ ist eine Kombination aus der Standortwahl und den wichtigsten Pflegemaßnahmen: das maßvolle Gießen und Düngen, das Entstauben, Besprühen, Umtopfen und nicht zuletzt die liebevolle Zuwendung. Und das A und O beim Gärtnern mit Kindern sind Erfolgserlebnisse für die Nachwuchsgärtner. Beide Bedürfnisse sollten im Einklang stehen.
MASSVOLL GIESSEN
Manche Pflanzen benötigen viel Wasser, andere weniger. Das hängt aber nicht nur von der Pflanze ab, sondern auch von ihrem Standort. Natürlich trinkt sie in der Sonne und Wärme mehr als im Halbschatten bei kühlen Temperaturen. Eine allgemeine Aussage, wie, zwei Mal pro Woche gießen, ist also nicht möglich. Um herauszufinden, wann gegossen werden muss, hilft der Fingertest, der auch für Kinder geeignet ist. Einfach den Finger vorsichtig etwa ein bis zwei Zenti- meter in die Erde stecken und fühlen, wie feucht sie ist. Ist sie locker, trocken und krümelig, benötigt die Pflanze Wasser. Wichtig ist dabei tatsächlich nicht nur an der Oberfläche zu fühlen, sondern in die Erde zu greifen.
Erlebnisreich für Kinder ist der Steintest. Steine sind nicht nur eine schöne Dekoration im Pflanzgefäß. Sie zeigen auch zuverlässig an, ob gegossen werden muss. Heben die Kinder den Stein hoch und die Unterseite ist feucht, dann ist auch die Erde noch feucht genug. Ist die Unterseite trocken, muss gegossen werden.
Allgemein gilt: Weniger ist mehr. Die meisten Pflanzen, und gerade die TOP 8-Pflanzen in dieser Broschüre, vertragen auch einmal längere Trockenheit. Vielleicht sehen die Pflanzen dann nicht mehr gesund aus, aber die Kinder können sie wieder zum Leben erwecken. Das geschieht zum Beispiel durch ein Tauchbad – wie bei der Grünlilie beschrieben.
Staunässe vermeiden
Hingegen duldet keine Pflanze – mit Ausnahme von Sumpfpflanzen – lang anhaltende Staunässe. Wenn die Wurzeln faulen, stirbt die Pflanze ab. Wichtig ist deshalb, langsam zu gießen. Gerade bei trockenen Wurzelballen läuft das Wasser einfach durch in den Untertopf und sammelt sich dort. Besser ist, das Gießen zu unterbrechen, wenn das erste Wasser in den Untersetzer oder Untertopf sickert. Nach etwa einer halben Stunde sollte man noch mal nachschauen: Muss ich nachgießen? Oder steht immer noch Wasser im Topf? Dann nicht vergessen, es zu entleeren.
Luft befeuchten
Viele Pflanzen vertragen – wie auch wir Menschen – zu niedrige Luftfeuchtigkeit nicht. Menschen kratzt der Hals und sie werden anfälliger für Erkältungen. Pflanzen werden anfälliger für Schädlingsbefall, insbesondere für Spinnmilben. Abhilfe schafft das Einsprühen mit der Blumenspritze. Zeigen Sie ihren Kindern, wie man die Blumenspritze so einstellt, dass ein sanfter, nebelartiger Regen auf die Pflanzenblätter fällt. Vielleicht können Sie dabei auch von der Heimat der Pflanze erzählen – vom subtropischen Klima, aus dem der Drachenbaum stammt oder von den Nebelwüsten Südamerikas, die Heimat der Agavengewächse wie der Grünlilie.
Besonders in der Heizperiode sollten Sie die Pflanzen oft – am besten täglich – besprühen. Nehmen Sie weiches Wasser, Regenwasser oder destilliertes Wasser. So vermeiden Sie, dass sich Kalkflecken auf den Blättern bilden.
Staub entfernen
Für das Säubern der Blätter benötigen die Kinder etwas Geduld und eine ruhige Hand. Hier sind Ihre Motivation und Unterstützung gefragt. Auf den Blättern lagert sich im Lauf der Zeit Staub ab. Dieser verschließt die Poren, die Pflanze kann nicht mehr atmen. Mit einem weichen Tuch oder Schwamm und lauwarmen Wasser können die Kinder ihn abwischen. Stützen Sie das Blatt dabei mit einer Hand ab. Achtung: Verwenden Sie besser kein Blattglanz. Viele Pflanzen, speziell Palmen, vertragen es nicht, da Blattglanz die Poren verschließen kann.
Einfacher und für Kinder erlebnisreicher ist es, die Pflanzen zu duschen. Robuste Pflanzen, wie die Grünlilie oder das Einblatt vertragen einen lauwarmen Schauer durchaus. Im Sommer vertragen diese Pflanzen auch einen sanften Regenschauer. Aber Vorsicht: Nicht alle Pflanzen mögen regenartigen Niederschlag, so zum Beispiel der Osterkaktus.
Düngen
Damit Pflanzen wachsen können, benötigen sie Nährstoffe. Neben dem Umtopfen in neues Substrat schätzen es die Pflanzen, regelmäßig mit Pflanzendünger versorgt zu werden. Dieser ist im Handel erhältlich und wird den Pflanzen über das Gießwasser zugeführt. Die Angaben zum richtigen Mischungsverhältnis finden Sie auf der Düngerflasche. Düngen Sie im Sommer während der Wachstumsperiode alle zwei bis drei Wochen, im Winter spar-samer. Bewahren Sie Pflanzendünger immer außerhalb der Reichweite von Kindern auf.
Umtopfen
Das Umtopfen ist ein tolles Erlebnis für Kinder. Sie können dabei nicht nur die Wurzeln der Pflanze sehen, sondern auch die Erde fühlen – also eine sinnliche Erfahrung machen. Wichtig: Damit Sie die Kinder nicht ständig ermahnen müssen, aufzupassen und die Erde nicht auf dem Fußboden zu verteilen, wählen Sie dafür einen geeignet Ort. Vielleicht gibt es einen Kellerraum, in dem es nichts macht, wenn Wassertropfen daneben gehen und Blumenerde herum-krümelt. Oder legen Sie eine große Folie (zum Beispiel Maler-Folie) unter, die Sie im Anschluss einfach entsorgen.
Erdkulturpflanzen sollten Sie regelmäßig etwa alle zwei bis drei Jahre umtopfen. Der Zeitpunkt zum Umtopfen ist spätestens dann gekommen, wenn die Wurzeln der Pflanze aus den Öffnungen des Pflanzgefäßes herauswachsen. Dazu die Pflanze aus dem Übertopf heben und prüfen, wie stark das Wurzelwachstum fortgeschritten ist. Die beste Zeit für das Umtopfen ist das Frühjahr. Beim Umtopfen im Herbst oder Winter besteht die Gefahr, dass Wurzelfäulnis auftritt.
Beim Umtopfen lösen Sie den Wurzelballen vorsichtig aus dem Pflanzgefäß. Dann entfernen Sie das alte Substrat vorsichtig zwischen den Wurzeln – zum Beispiel unter fließendem Wasser. Achten Sie darauf, die Wurzeln dabei so wenig wie möglich zu beschädigen, damit sich die Pflanze wieder gut ein-wurzeln kann. Danach setzen Sie sie in den neuen Topf mit der frischen Erde und gießen sie an.
Krankheiten und Schädlinge
Wenn die Pflanze die Blätter hängen lässt, ist Handeln angesagt. Ein Grund-schulkind benötigt hierbei Unterstützung. Ältere Kinder und Jugendliche können auch eigenständig die Probleme der Pflanzen erkennen und beheben. In den Pflanzensteckbriefen wurde schon angesprochen, welche Krankheits-bilder und Schädlinge für welche Pflanzen typisch sind. Hier finden Sie die wichtigsten Merkmale und Erste Hilfe-Tipps noch einmal zusammengefasst.
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Die Pflanze bekommt braune Blätter. Wenn Sie keine Schädlinge ausmachen können, sind dafür Standort- oder Pflegefehler verantwortlich. Vergewissern Sie sich über die Pflegehinweise für die Pflanze. Vielleicht steht sie zu hell oder bekommt zu wenig Wasser. Stellen Sie die Pflanze um, leisten Sie Erste Hilfe mit einem Tauchbad.
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Die Blätter der Pflanze sind grün oder gelb, aber schlaff. Wenn es keine Schädlinge gibt, kann Staunässe verantwortlich sein. Entfernen Sie die Pflanze aus dem Untertopf und lassen Sie den Wurzelballen trocknen. Sie können die Erde auch austauschen. Wenn Sie rechtzeitig eingreifen, können Sie die Pflanze retten.
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Manche Pflanzen reagieren empfindlich auf zu viel Bewegung oder Berührungen der Blätter. Die Steckenpalme mag es nicht, wenn Sie sie häufig umstellen oder ständig im Vorbeigehen ihre Blätter streifen. Suchen Sie dann einen festen, geeigneteren Standort.
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Schädlinge verursachen typische Symptome: Blattläuse sitzen an den Blättern und saugen diese aus, es entstehen Flecken. Schildläuse sitzen wie braune Plättchen an den Blattunterseiten und machen die Blätter ebenfalls fleckig. Wollläuse sitzen an Stilen und Blättern. Sie erkennen sie deutlich als kleine, weiße, wollige Plättchen. Biologische und mechanische Methoden bei der Schädlingsbekämpfung sind für die Umwelt besser und gerade beim Gärtnern mit Kindern sicherer. Wenn das Abwaschen oder Einsprühen der Pflanze mit Weißöl, Seifenlauge oder Spülmittel nicht hilft, muss man auf Insektizide zurückgreifen. Bitte nur im Freien verwenden und die Pflanze „lüften“ bevor sie zurück ins Kinderzimmer kommt. Der Fachhandel berät Sie dazu. Sie können mit befallenen Pflanzenteilen zum Händler gehen und sich informieren.
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