Hydrokultur und Grünpflanzen im Büro
Wie die Wissenschaft Pflanzen für das Büro bewertet.
Hydrokulturen und Zimmerpflanzen beeinflussen das Raumklima im Büro und im Wohnraum. Aber wie wirkt sich die Hydrokultur, die Grünpflanze oder der Solitärbaum genau aus? Wir haben eine wissenschaftliche Studie für Sie ausgehoben, um diese Fragen rund um Hydrokultur, Bewässerung und Zimmerbrunnen für Sie zu beantworten.
Gesundheitsfaktor „Psychologie“
Projekt Bürobegrünung – Versuchsprogramm an der Bayrischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Würzburg/Veitshöchheim
(Sonderdruck aus Deutscher Gartenbau Nr. 31, Nr. 32 und Nr. 33 / 2000).
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben weltweit belegt, dass die Grünpflanzen ein wesentlicher Wohlfühlfaktor sind und dass der Mensch deshalb möglichst nah an den Pflanzen sein möchte. Außerdem hat die Pflanze eine wohltuende Wirkung sowohl im Bereich der Luftreinhaltung, des Sichtschutzes und der Geräuschminderung als auch bei rein physikalischen Größen.
Die Feuchtigkeitswerte in den Räumen sind eigentlich für die Menschen zu niedrig. Die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit hängt von der Raumgröße, der Pflanzenart und der Menge der Pflanzen im Besonderen ab. Im Durchschnitt konnte zwischen 2 und 3 % Erhöhung der relativen Luftfeuchte festgestellt werden.
Gemäß den Untersuchungen konnten folgende Krankheiten durch Innenraumbegrünungen vermindert werden: Augenreizungen, Bindehautentzündung, Hautreizungen, Erkältungskrankheiten, Irritationen der Atemwege, Reduktion elektrostatischer Aufladungen.
Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass die Zahl der Krankheitstage in Büros mit Innenraumbegrünung um 1,0 bis 3,6 Arbeitstage geringer wird. Andere Untersuchungen gehen sogar noch darüber hinaus. Damit würden sich die Kosten für die Innenraumbegrünung von alleine tragen.
Insbesondere die psychologischen Auswirkungen der Innenraumbegrünungen sind enorm. Dazu gibt es genügend Untersuchungen über die Bürobegrünung. Diese führt unter Anderem zu Stressabbau, zur Verringerung von Aggressionen, bessere Heilung von einigen Krankheiten in Kliniken und ein verändertes und angenehmes Raumempfinden. Schließlich ist davon das heut so stark angestrebte Wohlfühlen – die sogenannte „Wellness“ – insgesamt betroffen.
Die umfangreichen Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass die (oft mit Hydrokultur) begrünten Büros von ihren Nutzern als anziehender und natürlicher, aufgelockerter, luftfeuchter, konzentrationsfördernder und erfrischender, naturumgebener und menschlicher empfunden wurden.
Der funktionale Eindruck eines Raumes wird durch die Pflanzen der Innenraumbegrünung durchbrochen und aufgelockert. Viele ausschließlich auf ihre Arbeit fixierten Mitarbeiter empfinden auf einmal, dass der Raum durch Büropflanzen eine stresslindernde Komponente erhält.
Das Ergebnis der Untersuchungen zeigt, dass die Innenraumbegrünung insbesondere alle Einflüsse auf die Seelenlage des Menschen verbessert und stabilisiert. Die Personen in den Büros erlebten sich ein bisschen stabiler und glücklicher und auch leistungsfähiger. Das betrifft im Einzelnen eine verminderte Deprimiertheit, Ängstlichkeit und Ärgerlichkeit. Die Müdigkeit wird etwas verringert, die Passivität sinkt und die Introvertiertheit ein wenig aufgehoben wird. Die Summe dieser Wirkungen macht die psychologisch positive Auswirkung der Innenraumbegrünung aus.
Gesamtbild:
Aus psychologischer Sicht ergibt sich die Pflanze gesichert als unverkennbarer und verzichtbarer Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz. Pflanzen in Räumen stützen die Gesundheit, Begrünungen von Büros müssen als unverzichtbares Element moderner Leistungsförderung betrachtet werden.
An der gesamten Wohlfahrtswirkung einer Pflanze im Raum hat
- das verbesserte Raumgefühl im psychischen und psychosomatischen Sinn einen Anteil von über 50%
- die Wirkung von Luftbefeuchtung durch Pflanzen einen Anteil von 30%
- Rund 8 % beträgt nach Einschätzung die Wirksamkeit der Staubreduzierung.
- 6 % die der Lärmreduzierung und etwa
- 1 % die des Schadstoffabbaus durch die Pflanze im Büro.
Gesundheitsfaktor „Luftfeuchte“
Schleimhäute
Die Selbstreinigungsfunktion der Schleimhäute wehrt direkt viele krankheitserregende Mikroorganismen von Nase, Bronchien und Lunge ab. Die Flimmerhärchen auf der Oberseite der Schleimhäute stoßen die eingeatmeten Mirkoorganismen ab. Ein selbstproduzierter klebriger Film legt sich um diese kleinen Fremdkörper.
Studien der Uni Erlangen zeigen, dass zu geringe Luftfeuchtigkeit die Funktionen der Schleimhäute verlangsamen und beeinträchtigen, damit steigt die Gefahr von Erkrankungen. Eine optimale Funktion dieser Selbstreinigung wird bei einer relativen Luftfeuchte von 45 % erreicht.
Feinstaub und Grippe-Viren
Die kürzeste Lebensdauer von Virus-Partikeln liegt bei einer relativen Luftfeuchte zwischen 50 und 80 %.
Bei geringer Luftfeuchte verdunsten die Aerosole der Ausatmungströpfchen schneller und der Tropfenkern wird freigesetzt. Durch diese Auswirkung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Krankheitserreger übertragen, die im Kern enthalten sind. Es wird beobachtet, dass Ausatmungströpfchen bei höherer Luftfeuchte Wasser aufnehmen und durch die Gewichtszunahme schneller zu Boden fallen – wie Feinstaubpartikel. Damit sinkt das Übertragungsrisiko ebenfalls.
Heiserkeit und Kehlkopfentzündungen
Auch die Schleimhäute der Stimmlippen brauchen ausreichend Luftfeuchte. Diese werden durch die Luftzufuhr des Kehlkopfes in Schwingung gebracht. Ist die Luft zu trocken, verlieren Sie an Elastizität, sodass sich die Stimmritze nicht mehr vollständig schließt und Nebenluft eindringt. Es kommt zu Anstrengungsanzeichen wie Räusper-, Husten- oder Schluckzwang – in extremen Fällen zum Wegbleiben der Stimme.
Trockene Augen
Bildschirmarbeit ist Schwerstarbeit für unsere Augen. So kommt es weit verbreitet zu Symptomen wie Schwellungen, Rötungen, Fremdkörpergefühl, Brennen und Lichtempfindlichkeit. Diese Symptome werden von Augenärzten sehr ernst genommen, denn der intakte Tränenfilm hat eine Schutzfunktion für die Augenoberfläche. Ist die Luftfeuchtigkeit zu gering, beginnt die Tränenflüssigkeit zu verdunsten. Eine Raumfeuchte zwischen 40 und 60 % lässt dieses Risiko vermeiden.
Elektrostatische Aufladung
Eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 % minimiert elektrostatische Aufladungen deutlich. Sie führt zur Bildung eines dünnen Feuchtigkeitsfilms auf nicht leitfähigen Oberflächen. Auf diese Weise wird durch die Leitfähigkeit des Wassers eine Ansammlung von Ladungen vermieden. Als positiver Nebeneffekt verschwindet auch die höhere Staubanziehungskraft elektrostatisch aufgeladener Oberflächen.
Die physikalischen Zusammenhänge und der Winter
Für die Winter- und Heizsaison gilt Folgendes: Ist ein Raum von der Außenluft luftdicht abgeschlossen, besitzt er eine dauerhafte absolute Luftfeuchtigkeit. Denn Wasser kann weder aus der Umgebung aufgenommen noch abgegeben werden. Erhöht sich die Innenraumtemperatur dann gleichzeitig durch Heizen, sinkt die relative Luftfeuchte, weil die erwärmte Heizungsluft mehr Wasserdampf aufnimmt als der isolierte Raum zur Verfügung hat.
Im Winter nimmt dieser Trockenheit durch Lüften noch zu, denn durch den höheren Dampfdruck der warmen trockenen Innenluft entweicht die verbleibende Restfeuchtigkeit nach draußen. Die relative Luftfeuchtigkeit sinkt somit weiter.
Pflanzen – die natürlichen Luftbefeuchter
Für die Raumluft bedeutet das Vorhandensein von Pflanzen eine unbedenkliche Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, Pflanzen verdunsten weit über 90 % des Gießwassers. Damit sind sie eine verträglichere Alternative zu den Aerosolen in Klimaanlagen. Dank moderner Pflanzensubstrate wie Hydrokultur sind Nebenwirkungen wie Pathogene Keime oder Allergiene ausgeschlossen.
Hydrokultur ist die beste Wahl
Von Ärzten empfohlen – Hydrokultur in der Innenraumbegrünung:
Laut einer Untersuchung von ÖKO Test (9.12.2005) ist der Gehalt an pilzlichen Keimen in der Raumluft weitgehend unabhängig von der Zahl der Zimmerpflanzen und den Substraten. Bei Bakterien war die höchste Keimanzahl in einer Wohnung ohne Zimmerpflanzen festzustellen.
Bei Hydrokultur kann es zu keiner Schimmelbildung kommen, da die Oberfläche des Hydrosubstrates (z.B. Blähton) stets trocken und vor allem frei von organischer Substanz ist. Dadurch fehlt Schimmelpilzen bzw. anderen Mikroorganismen der Nährboden zur Entwicklung und Sporenbildung. Oftmals werden Salzausblühungen auf der Blähtonoberfläche der Hydrokultur mit Schimmel verwechselt. Aber keine Sorge: Diese sind keinesfalls gesundheitsschädlich!
Gleichzeitig schützt die obere relative trockene und saubere Deckschicht davor, dass Pilssporen oder andere Keime aus tiefer liegenden feuchten Zonen an die Oberfläche und in die Raumluft gelangen. Von gut gepflegten Hydropflanzen geht keine zusätzliche Keimbelastung der Raumluft aus. Beispielsweise empfiehlt Dr. med. Katharina Larisch (www.netdoktor.de / 9.12.2005) für Transplantationspatienten Zimmerpflanzen nur in Hydrokulturen zu halten.
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